Historisch gesehen sind die Ursprünge des Vulture-Gebiets sehr alt: Es war bereits in der Jungsteinzeit bewohnt, wie die Überreste einer Nekropolis in der Nähe von Rapolla belegen. Die ersten echten Zivilisationen siedelten sich hier zwischen dem 8. und 7. Jahrhundert an: Es waren die Daunier, gefolgt von den Samniten (4.-3. Jahrhundert v. Chr.).
Zahlreiche Zeugnisse der vorrömischen Zivilisationen sind im Archäologischen Nationalmuseum von Melfi gesammelt. Die lange römische Herrschaft im Gebiet des Vulture begann um das 3. Jahrhundert v. Chr. und endete mit dem Untergang des Weströmischen Reiches und den anschließenden Barbareninvasionen.
Die Normannen waren die ersten, die in der Region ein großes historisches und kulturelles Erbe hinterließen: Melfi wurde zur Hauptstadt der normannischen Besitzungen in Apulien und 1059 zum Sitz eines Konkordats, in dem sich Robert Guiscard zum Vasallen des Papstes erklärte.
Auf die normannische Dynastie folgten die schwäbischen Staufer: Friedrich II. von Schwaben wählte Melfi für seine Sommerresidenz, wo er mit Falken jagte. Hier erließ er die so genannten Konstitutionen von Melfi, das Gesetzbuch für das gesamte Königreich Sizilien.
Im gleichen Zeitraum entstanden hier zahlreiche Mönchsorden: Davon zeugen die Abtei von San Michele und die Überreste des Sant'Ippolito-Klosters, welche beide in der Nähe der Monticchio-Seen zu finden sind. Ein weiteres Zeugnis sind die mit Fresken bemalten Höhlenkirchen bei Melfi und Rapolla.
Mit dem Untergang des Reiches Friedrich des II. begann für den Vulture eine eher dekadente Zeit, in der sich andere Invasoren wie die Anjou, die Aragonier und die Bourbonen abwechselten und das Gebiet von zahlreichen Feudalherren regiert wurde.
Die Einheit Italiens änderte nichts an den Lebensbedingungen im Vulture, die zunehmend von Armut, Arbeitslosigkeit und Analphabetismus geprägt war. All dies führte zum Brigantentum, einer Bewegung von Räubern und Gesetzlosen, die sich in ganz Süditalien und Teilen Mittelitaliens verbreitete und sich zu einer politischen Bewegung entwickelte. Die Briganten des Vulture, wie z. B. Carmine "Donatelli" Crocco aus Rionero, Giuseppe "Zi Beppe" Caruso aus Atella, Michele Schirò aus Melfi, Vito "Totaro" Di Gianni aus San Fele und Teodoro Gioseffi aus Rapolla, bekannt als Caporal Teodoro, fanden in den Bergen der Gegend ideale Unterschlupfmöglichkeiten. Dies stellte die piemontesische Armee vor viele Probleme, doch letztendlich wurde der Aufstand doch blutig niedergeschlagen, und zahlreiche Briganten wurden zum Tode verurteilt.